Rhodos Journal


Nationalfeiertag - Ochi-Tag

Jedes Jahr am 28. Oktober feiern die Griechen ihren Nationalfeiertag, den so genannten "Ochi-Tag" (Nein-Tag) - geschichtlichlicher Hintergrund siehe rechts -.

Im Oktober 2000 haben wir den Feierlichkeiten in der Ortschaft Kalithies beigewohnt. Kinder aller Schulen ziehen in ihren Schuluniformen über die Hauptstraße zum Dorfplatz, eine Militärkapelle marschiert ein und der Rest des Dorfes steht am Straßenrand. Kinder halten Ansprachen in Gedichtform und führen traditionelle Tänze auf.

Schade war nur, daß die Veranstaltung wegen dem immer stärker werdenden Regen abgebrochen werden mußte.


Ochi Tag in Kalithies

Geschichtlicher Hintergrund

Griechenland beteiligte sich im zweiten Weltkrieg beim griechisch-italienischen Krieg in Albanien, beim Krieg von Kreta, bei der Widerstandsbewegung und unterstützte den Krieg im Nahen Osten.

Am 7. April 1939 wurde Albanien von den Italienern besetzt. Diese Tatsache war eine Vorwarnung in Richtung Griechenland. Um Moussolini sicher zu sein, daß das griechische Volk diese Botschaft verstanden hatte, ließ er am 15. August 1940, im Hafen der Insel Tinos, das Torpedoboot "Elli" versenken. "Elli" hatta wegen der Feierlichkeiten an dem Muttergottestag vor Tinos geankert.

Metaxas, der damalige Diktator Griechenlands reagierte bei diesem Vorfall nicht, weil er sich wünschte, daß das Land bei diesem Krieg neutral bliebe. Aber am 28. Oktober 1940 um 3 Uhr morgens besuchte der italienische Botschafter in Athen Gratzi Metaxas in seinem Haus in Kifisia und überreichte ihm ein Ultimatum.

Das Ultimatum der damaligen faschistischen italienischen Regierung verlangte von Griechenland, daß die italienische Armee strategische Stellungen auf griechischem Boden beziehen darf. Die Tatsache, daß drei Stunden nach der Überreichung des Ultimatums das griechische Territorium durch die italienische Armee angegriffen wurde, zeigte, daß die wahre Absicht Italiens die Besatzung Griechenlands war.

Die Antwort Metaxas war ein eindeutiges "NEIN". Vielleicht war es das erste Mal in der Geschichte, wo ein Diktator das Richtige tat und seine Entscheidung dem Willen des gesamten griechischen Volkes entsprach.

Die kleine griechische Armee schlug auf dem Pindos Gebirge den mächtigen Gegner zurück und marschierte bis zum Nord Epirus (Süd Albanien). Dort wurde sie von der griechischen Bevölkerung als Befreier empfangen. Nennenswert in diesem Krieg war auch der Beitrag der griechischen Frauen.

Die Besatzung Griechenlands, durch die national sozialistische deutsche Reichsarmee, begann im April 1941 im Norden des Landes und endete im Mai 1941 mit der Eroberung Kretas. Der heroische Kampf Griechenlands von 28. Oktober bis 31. Mai gegen die Achsenmächte war in der Tat ein großes historisches Ereignis mit einem kritischen Beitrag für den Ausgang des zweiten Weltkrieges.

Seitdem sind 58 Jahre vergangen. Die Wunden des Krieges sind geheilt. Deutsche, Griechen und Italiener leben in Frieden zusammen, ja arbeiten sogar mit anderen europäischen Ländern daran, das Haus Europa zu bauen. Für die Griechen hat heute das "NEIN", das damals ausgesprochen wurde, einen symbolischen Charakter angenommen. Es symbolisiert den Willen der Griechen für ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben in Europa und im Mittelmeerraum. Es bedeutet Respekt und Anerkennung des internationalen Rechts und der internationalen Verträge, etwas, was auch wir von den anderen Ländern erwarten. Es ist die Verneinung der Unterdrückung der Menschenrechte. Um diese Maxime nicht zu vergessen feiern wir Griechenjedes Jahr dieses "NEIN".

Text:
Deutsch-Griechische Gesellschaft Braunschweig und Umgebung e.V.

Ochi Tag in Kalithies
Ochi Tag in Kalithies
Ochi Tag in Kalithies
Ochi Tag in Kalithies
Ochi Tag in Kalithies
Ochi Tag in Kalithies


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