Rhodos Journal


Der Anfang

Die Geschichte einer Liebe zu Land und Leuten
Teil 3

Mit dem Auto nach Rhodos - Die Hinfahrt -

Es waren schon mindestens 4 Jahre vergangen, an denen wir im Gegensatz zu anderen Urlaubern - heute und jetzt -, immer wieder an den gleichen Ort - nach Rhodos - gefahren sind. Zwar nicht in die gleiche Unterkunft und in die gleiche Gegend, aber auf die gleiche Insel.

Irgendwann dachte ich mir, irgendwie sind wir ja immer ganz schön weit weg von zuhause, aber bei einem Flug von maximal 3 Stunden merkt man das nicht. Ein Freund von uns, nennen wir ihn Knut, wartete immer gespannt auf unsere Geschichten, die wir von Rhodos mitbrachten. Knut wollte auch gerne einmal nach Rhodos, allerdings wollte er nie in ein Flugzeug einsteigen und der Geldmangel, wie schon mal beschrieben schreckte ihn auch von so einer weiten und teuren Reise ab. Unter all diesen Voraussetzungen keimte in uns Dreien die Idee mit dem Auto nach Rhodos zu fahren.


Wir machten es

Ich muß vorausschicken, daß wir zu dieser Zeit auch schon von rhodischen Freunden in München mit dem Auto besucht worden waren, und wir daher in etwa wußten, was auf uns zukommt. Selbst damals lange vor den Unruhen und Kriegen in Jugoslawien, tat sich zumindest keiner unserer griechischen Freunde die Fahrt über das Festland an. Alle fuhren, wenn sie mit dem Auto nach „Zentraleuropa“ wollten mit der Fähre über Italien. Wir taten es ihnen gleich.

Damals gehörte noch ein rhodischer Freund zu unserer Clique, nennen wir ihn Stasis, der seit dieser Reise der einzige Grieche ist, mit dem wir nichts mehr zu tun haben wollen, aber dazu später.
Stasis war im Winter in München bei seinen zahlreichen deutschen Freunden gewesen und hatte natürlich auch uns besucht. Er ist „Künstler“, sprich, er malt gegenständliche Bilder von Rhodos. Da die Bilder meist von den Urlaubern nicht mitgenommen werden konnten, startete er immer im Winter eine Rundreise durch halb Europa, um die Bilder mit seinem 2 CV auszuliefern.

Da wir uns schon im Winter entschlossen hatten mit dem Auto zu fahren, kam Stasis auf die Idee, ihn doch Ostern auf dem Pelopones zu besuchen (er stammt von dort). Er würde dann nach einem Aufenthalt zum Osterfest mit uns in sein Sommerquartier auf Rhodos fahren. Für uns klang der Vorschlag gut, da wir dann jemand hatten, der sich in Piräus und mit den Inlandsfähren auskannte und wir uns einmal das griechische Festland ansehen konnten.

Um einen möglichtst langen Aufenthalt auf Rhodos zu haben, nahmen wir für dieses „Abenteuer“ unseren gesamten Jahresurlaub von 6 Wochen. Im Gegensatz zu den Überlegungen zu der letzten Fahrt mit dem Auto 1998 nach Rhodos, entschlossen wir uns für eine kurze Seereise und eine lange Autofahrt (ja, ja die Kosten). Es ging mit dem Auto von München nach Brindisi und von dort mit der Fähre nach Igomenitsa.
Wir wußten, daß die Fähren in Brindisi um ca. 17 Uhr nach Griechenland abfuhren. Um zeitlich genügend Puffer zu haben, fuhren wir bereits um 3 Uhr nachts von München weg. Mit meinem damaligen Fahrzeug, einem japanischen Kleinwagen, mußten wir sowieso eine etwas längere Fahrtzeit einkalkulieren. Wie wir es damals geschafft haben zu Dritt mit Gepäck für 6 Wochen in diesem Auto Platz zu finden, ist mir heute noch ein Rätsel.


Die Fahrt (1.100 km Autobahn und knapp 100 km Landstraße), war dann allerdings ein Kinderspiel. Wir hatten keine Staus, gut es war erst Anfang Mai, und wir kamen in einer Rekordzeit von 10 Stunden in Brindisi an.
Auf der ganzen Fahrt waren wir sehr gut gelaunt. Wir hörten im Auto laut Musik und falls wir eine schöne Raststätte sahen hielten wir. Verpflegung hatten wir zwar in Form von Broten mit Wurst und Schnitzel und zum Trinken Cola ... an Bord, aber zum Wachbleiben nahmen wir in den Raststätten dann immer einen Espresso und einen, der guten Laune wegen „Vecchia Romagna“, zu uns. Wir hatten nur einen kleinen Stau bei Bologna und ab Ancona war die Autobahn scheinbar nur für uns reserviert. Ich hätte einen Stein auf das Gaspedal legen können – der Vorläufer des Tempomaten wäre geboren gewesen -. Die ganze Autobahn ab Ancona ist, wahrscheinlich auch heute noch am Mittelstreifen hunderte von Kilometern mit Oleander bepflanzt.
Die Fahrt war einfach schön.

In Brindisi kamen wir daher viel zu früh an. In unserer unwissenden Panik sind wir dort sofort zum Hafen in das Büro Marke „Bahnhofshalle“ gefahren, in dem es Tickets für Fähren Richtung Griechenland geben sollte. Wir waren dann sehr erleichtert, als ich die Papiere für 3 Personen und mein Fahrzeug in Händen hielt. Die Fähre war von „Hellenic Mediterranean Lines“. Ich glaube die gibt es heute gar nicht mehr.

Da es erst gut Mittag war und die Fähre erst abends auslief, setzen wir uns in ein kleines Restaurant in der Nähe des Hafens, um etwas zu essen. Natürlich immer unser Auto im Blickfeld. Den Italienern trauten wir nicht, noch dazu in einer Hafenstadt. Abends ging es dann in die Fähre. Das erste Mal in diesen riesen Blechbauch, in dem sich mein Kleinwagen zwischen den ganzen Lastzügen gar nicht wohl fühlte. Das, wie immer hektische Fährpersonal, quetschte meine Kiste vorne am Bug an die Wand. Na ja – wir waren an Bord, Griechenland wir kommen.

Aus Preisgründen hatten wir uns eine Innenkabine genommen, die nicht einmal abschließbar war. So mußten wir unser Handgepäck immer mitschleppen. Nach dem Abendessen an Bord gingen wir an die Bar, um die nötige Bettschwere für unsere seltsame Kabine zu bekommen. Der Besuch an der Bar dauerte allerdings nicht lange, da Irmi und Knut im Magen gar nicht gut war – seekrank -. Mir fehlte überhaupt nichts und ich trank noch ein bißchen weiter. Wie ich auf späteren Schiffahrten, ob Fähre, Ausflugsboot oder Segelschiff feststellen konnte, fehlt mir auf dem Wasser nie etwas. Aber man sollte niemals nie sagen.


Die Nacht war auf jeden Fall kurz und unruhig. Beim Sonnenaufgang waren wir schon wieder an Deck und genossen das erste Anlegen in Korfu. Von Korfu bis zu unserem Ziel Igumenitsa war es dann nicht mehr weit. In Igumenitsa angekommen war dann Griechenland doch nicht das, was wir von „unserer“ Insel kannten. Ein Hafenstädtchen eben, schmutzig, architektonisch nichtssagend, landschaftlich uninteressant.

Sonnenaufgang auf der Fähre
Irgendwo bei Korfu

Damals war Griechenland und ganz Europa noch weit von einem „Schengener Abkommen“ entfernt und dementsprechend waren die Kontrollen beim Zoll. Wir wurden gefragt, ob wir geschäftlich oder als Touristen einreisen, außerdem wurde einem das Auto im Paß eingetragen, was bei der Ausreise zu einem kleinen Problem werden sollte. Noch dazu hatten wir Angst, daß die Zollbeamten ein Getriebe (in der Größe von einem Schuhkarton) für irgendeine Maschine einer Papierfabrik entdecken, die Stasis, den wir ja auf dem Pelopones besuchen wollten, entdecken. Stasis hatte immer, wenn er in Deutschland war so seine Aufträge für seine Freunde. Was es mit diesem Getriebe das er im Winter zum Reparieren mitbrachte in Deutschland schon für Probleme, auch mit der Bezahlung der Reparatur gab, das lassen wir lieber.

Wir waren guter Dinge und machten uns auf den Weg zum Pelopones nach Argos. Die Straße von Igumenitsa war gut ausgebaut und ich fuhr flott Richtung Patras. Bis – ja bis – plötzlich die Straße ohne Schild oder sonstige Vorwarnung endete. Vom Asphalt zur Sandstraße und dann eine Felswand. In einer riesen Staubwolke kam ich so 20 m vor der Felswand zum Stehen. Vor der Felswand stand ein selbstgemaltes Schild, daß es jetzt, wie wir dann merkten, 10 km über „Ackerstraßen“ gehen würde. Ich malte mir schon aus Schafe und Ziegen vom Weg weghupen zu müssen. Zu diesem Zweck hatte ich mir in meinen „Honda Civic“ in München schon eine Kompressorhupe in die Kiste eingebaut, die bei jeder Betätigung die Bordelektrik schwer belastete. Aber es ging alles glatt. Zwischendurch aßen wir in einem kleinen Dorf zu Mittag. Es war damals gar nicht so einfach in dieser touristisch abgelegenen Gegend etwas zu finden, wo man essen konnte. Das Festland ist eine andere Welt, ob mit oder ohne Tourismus. Irgendwann sind wir dann wieder auf einer normalen Straße gelandet und unsere Fahrt ging weiter nach Patras. Bei Patras mußten wir dann noch einmal mit einer kleinen Fähre über den Golf von Patras übersetzen.

Patras war und ist sicher eine der scheußlichsten Städte Griechenlands. Daher ließen wir sie schnell hinter uns und machten uns auf der Autobahn Patras – Athen auf den Weg nach Argos. Ob wir damals schon von München aus den Treffpunkt mit Stasis ausgemacht hatten oder, ob wir ihn dbzgl. noch in Griechenland angerufen haben, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall war der Treffpunkt eine Mautstation bei Korinth.


Von Weitem sahen wir schon den 2 CV von Stasis an der Mautstation stehen. Erleichterung kam auf. Wir begrüßten uns überschwenglich und machten uns dann, Stasis folgend, auf den Weg nach Argos. Er hatte für uns Zimmer in einem kleinen Hotel mitten auf der Platia gegenüber der Kirche in Argos besorgt. Die Zimmer waren einfach, aber für 2, 3 Tage genug. Stasis sagte es wäre sehr schwierig gewesen Zimmer zu bekommen, da über Ostern die meisten Athener aufs Land fahren und daher alles belegt sei. Die Zimmer wären deshalb dementsprechend teuer und wir sollten den Zimmerpreis bei ihm bezahlen und er verhandelt dann noch mit dem Hotelier. Na ja - die erste Skepsis kam auf.

Ein oder zwei Tage fuhren wir mit oder ohne Stasis ein bißchen in der Gegend herum. Weder Landschaft noch Ortschaften oder Strände konnten uns überzeugen. Griechenland war für uns Rhodos und wir waren eben verwöhnt. Wohlgemerkt vom Rhodos der achtziger Jahre.

Es kam Ostern. Fragt mich heute keiner mehr, an welchem der Feiertage der Wahnsinnskrach auf der Platia begonnen hat, aber in unserem Hotel war an Schlaf nicht mehr zu denken. Kracher der Marke Dynamitstange, Glockengeläute, Autogehupe wechselten sich rund um die Uhr ab.

Stasis hatte schon in München zu uns gesagt, daß, wenn wir Ostern kommen würden, wir bei seiner Familie und Freunden zum Lammessen eingeladen wären. Dem war dann auch so.

Aufgenommen wurden wir besonders von den älteren Leuten äußerst skeptisch und so richtig warm geworden, obwohl wir auch die Lämmerspieße stundenlang drehen „durften“ ist mit uns auch niemand. Wir allerdings auch mit keinem. Der Festlandsgrieche unterscheidet sich hier vom Inselgriechen gewaltig.

Ostern auf Argos
Wir beim Lämmer drehen

Das Lamm war hervorragend und es gab Fleisch bis zum Umfallen. Als dann Stasis allerdings nach den Feierlichkeiten Geld von uns für das Essen verlangte kam erneut äußerste Skepsis auf. Auf die Frage, wann wir denn nach Rhodos fahren würden, kam die Antwort, daß es noch ein paar Tage dauern würde, bis er seine Angelegenheiten auf dem Festland geregelt hätte. Wir sollten auf jeden Fall mit ihm fahren, da er sich mit den Fähren und in Piräus auskenne. In Piräus wäre es sehr schwierig einen Parkplatz zu finden, aber er kannte einen und wir sollten so lange im Kreis fahren bis er die Tickets für uns alles besorgt hätte – Skepsis -.

An diesem Tag im Hotel zurück, war wieder nicht an Schlaf nicht zu denken. Mitten in der Nacht hielten Irmi, Knut und ich völlig entnervt Kriegsrat. Es sei noch bemerkt, daß wir das eingangs erwähnte Getriebe bei Stasis abgegeben hatten, aber das Geld für die Reparatur erst auf Rhodos bekommen sollten – Skepsis -. Auf Grund all dieser Vorgänge beschlossen wir am nächsten Morgen das Hotel zu bezahlen und uns ohne uns zu verabschieden nach Piräus aufzumachen. Gesagt, getan.

Ach - bzgl. des Hotels fällt mir noch eine Geschichte ein, die ich nie vergessen werde. An einem Abend hat man uns an der Rezeption Plätzchen angeboten. Knut mag nichts Süßes und lehnte dankend ab und Irmi war schon bei der Türe draußen. Der Höflichkeit halber nahm ich so ein Teil. Es war das wirklich für unseren Gaumen grauenvollste, was ich je gegessen habe. Es war süß mit Zimt oder so ähnlich, aber es schmeckte total nach Hammelfett, das einem so richtig am Gaumen kleben blieb. Ich hätte beinahe ... Ich wollte sofort etwas trinken, um den Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Auf in die nächste Bar, aber selbst nach ein paar Whiskys war das nicht mehr aus dem Mund zu bekommen. Tagelang hatte ich das auf der Zunge. Meine Zunge erinnert sich noch heute daran.

Aber zurück zu unserer „Flucht“. Am nächsten Morgen gingen wir zur Rezeption, um zu bezahlen. Wir hatten bzgl. des Preises schon die schlimmsten Befürchtungen. Aber, was stellte sich heraus, wir bezahlten sehr weit weniger, als uns Stasis avisiert hatte. Aus der Skepsis wurde Wut und Enttäuschung.

Es kamen auch wieder Erinnerungen hoch, als Stasis im Winter bei uns München war.

Irmi und ich wohnten damals noch nicht zusammen. Um dem „armen“ Künstler die Hotelkosten zu ersparen, zog Irmi für 2 Wochen zu mir und sie überließ ihm ihr Appartement. Das Appartement war nachher nicht wieder zu erkennen. Die Möbel waren verrückt worden und die Mülltüten hingen an den Fenstergriffen. Die Telefonrechnung für diesen Monat belief sich auf 120 DM. Für diese Zeit, als ein Ortsgespräch noch ohne Zeitlimit 24 Pf. kostete, ein Wahnsinn. Das hat Irmi allerdings erst nach der Abreise von Stasis bemerkt, da, immer wenn er mit uns in München unterwegs war, scheinheilig gesagt wurde, halte mal an einer Telefonzelle, ich muß nach GR telefonieren.


Die Passage nach Rhodos – die nächste Katastrophe –

Von Argos nach Piräus ist es ein „Katzensprung“. Uns fiel als erstes kilometerweit vor Piräus der größte Schiffsfriedhof der Welt auf. Man fuhr nur an im Meer liegenden, verrostenden Schiffswracks vorbei. An Land waren ebenfalls Wracks kleinerer Schiffe und Müll ohne Ende. Das hat sich übrigens bis zu unserer letzten Fahrt 1998 nicht geändert.

Wir kamen vormittags in Piräus an. Viel zu früh zur Weiterfahrt nach Rhodos, die Fähren gehen um 17 Uhr. Ein Büro zur Buchung eines Tickets hatten wir gleich gefunden und ein Parkplatz, war ebenfalls kein Problem – damals -. 1998 habe ich die Abfahrtskais und die Büros nicht so schnell gefunden.

Wir sind, nachdem wir die Tickets hatten, dann irgendwo in Piräus zum Essen gegangen. Es war, wie in Griechenland oft anzutreffen, eine Gaststätte ähnlich einer Bahnhofshalle. Das Essen war aber sehr gut und Knut und ich haben, glaube ich, dreimal gegessen. Mit den Leuten dort kamen wir ebenfalls ins Gespräch und sie fanden es sehr bemerkenswert, daß jemand nur um Urlaub zu machen, mit dem Auto von Deutschland bis nach Rhodos fährt.

So um ca. 15 Uhr sind wir auf die Fähre namens Ialyisos der „Dane Sea Line“ gefahren. Fragt mich heute keiner mehr, was für eine Kabine wir Drei hatten. Abschließbar war sie glaube ich auch nicht. Es war wohlgemerkt immer noch der gleiche Tag, an dem wir uns nachts entschlossen hatten, uns vom Festland zu verabschieden. Dementsprechend müde waren wir – speziell Irmi -. Auf der Fähre hat sich Irmi dann auch sofort in der Kabine hingelegt. Knut und ich sind am späten Nachmittag auf dem Schiff zum Essen gegangen. Wir haben typisch griechisches Essen bestellt und waren sehr zufrieden. Wir hatten auch Spaß mit ein paar Lastwagenfahrern am Nebentisch. Es war für uns (Knut und mich) ein lockerer Abend. Aber Abend? Die Fähre hätte doch um 17 Uhr abfahren sollen. Wir bemerkten zwar ab und zu, daß das Schiff vom Kai ablegte aber dann mit einem Tau wieder zurückgezogen wurde. Zuerst machten wir uns keine Sorgen, da ich schon wußte „Siga, siga“. Aber als es dann 20 Uhr war, machte ich mir doch etwas Sorgen. Ich weckte Irmi und wir harrten der Dinge. Um 21 Uhr wurden dann auch die griechischen Passagiere ungeduldig. Um 22 Uhr kam dann eine Durchsage auch akustisch in fast unverständlichem Englisch, daß die Fähre kaputt sei und alle Passagiere incl. deren Fahrzeuge das Schiff zu verlassen hätten. Na toll - Chaos am Schiff - fluchende Griechen - keine Auskunft bzgl. einer Ersatzfähre am nächsten Tag, geschweige denn, wo man übernachten soll.

Traumschiff "Ialysos"
Unser "Traumschiff"
- dieser Schrottkahn fährt übrigens immer noch -

Wir holten also unter bayerisch fluchend in bester Gesellschaft mit den griechisch fluchenden (die Malaka-Arie kennt man ja) das Auto aus dem Bauch des Schiffes und standen dann um 22:30 Uhr in Piräus. In Anbetracht der letzten Nacht konnten wir uns auf keinen Fall wieder eine Nacht um die Ohren schlagen, also brauchten wir ein Hotel zum Schlafen. In der Nacht ist es in einer fremden Stadt oder soll man besser sagen in einem Moloch wie Athen und Piräus (6.000.000 Einwohner) nicht leicht sich als Fremder zurecht zu finden. Was sollten wir machen? Wir fuhren, um uns am nächsten Tag zu Recht zu finden die Strecke in Richtung Autobahn zurück. Wir hatten, in einer Straße von der wir gekommen sind, außer kilometerlang Beerdigungsinstituten und Autowerkstätten auch ein paar Hotels gesehen. Auf der langen Suche mitten in der Nacht fanden wir ein Hotel, wo sie uns ein Zweibettzimmer vermieteten.

Irmi hatte, im Gegensatz zu Knut und mir, noch nichts gegessen an diesem Abend. Außerdem waren wir zu aufgekratzt, um ins Bett zu gehen. Zu Fuß, nachdem uns die Leute vom Hotel gesagt hatten, wir könnten das Auto mit dem Gepäck auf dem Gehsteig parken, machten wir uns auf den Weg nach etwas Eßbarem.
Nach einer Weile kamen wir zu einem kleinen Platz, an dem ein kleines Restaurant offen hatte und wir gingen hinein. Es saßen ein paar Leute drin, die uns als Ausländer erstaunt ansahen. In dieser Gegend war das wohl etwas Besonderes. Der Wirt bemerkte sofort, daß wir Deutsche waren. Von diesem Moment an hatten wir gewonnen. Der Wirt erzählte uns in gutem Deutsch, daß er vor Jahren in München bei BMW gearbeitet habe und er gute Erinnerungen daran hat. Er tischte uns auf, was seine Küche hergab, und bei einigen Ouzas und viel Gerede, wurde die Nacht wieder lang.

Die Nacht in diesem Hotel haben wir überstanden, wenngleich wir im Badezimmer den größten Kakerlaken – bis dato - der Welt als Mitbewohner hatten. Irmi und ich schliefen im Bett, Knut am Boden. In unserer „Ouzoseeligkeit“ egal!
Mittags sind wir dann wieder zum Hafen in das Buchungsbüro gefahren, wo wir die Fähre nach Rhodos gebucht hatten, um unser Ticket gegen eine neue Passage umzutauschen. Dort wollte man allerdings von unserem Anliegen nichts hören. „Eine Fähre – gestern nicht weggefahren – keine Ahnung“. Da hat es mich das erste Mal zerrissen. In einer Mischung aus bayerischen, englischen und soweit bekannten griechischen Schimpfwörtern bin ich auf die Leute hinter dem Tresen des Büros losgegangen. Ein Grieche, der deutsch verstand und dem das gleiche mit der Fähre widerfahren ist, hat mich beschwichtigt und dann alles geregelt. Heute noch Dank an diesen Unbekannten.

Diesmal pünktlich um 17 Uhr fuhren wir ab nach Rhodos.


Teil 4
- das erste Mal mit dem Auto nach Rhodos -
- der Aufenthalt auf Rhodos und die Rückfahrt -



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